Zughunde-Trainingscamp
… am Fichtelsee veranstaltet von „Der Hundling Neumarkt“ und Rudeltime
Am 25.10.2019 hieß es, Taschen packen und auf zum Fichtelsee. Ich hatte ein Trainingscamp gebucht, um zu schauen, ob vor allem Casimir Spaß am Scooter ziehen findet. Warum? Tja, er läuft mit mir mit Begeisterung Canicross aber ich bin im eindeutig zu langsam und beim Scooter kann er sich richtig austoben. Bike wäre auch was, aber da habe ich einfach zu viel Respekt vor, weil ich nicht in meinen Hund fahren möchte oder unsanft absteigen. Wie auch immer, für uns ging es um 15 Uhr los und um 16 Uhr waren wir auch schon am Campingplatz am Fichtelsee angekommen. Als erstes hieß es Auto umbauen, denn das war die nächsten 2 Nächte wieder unsere Schlafgelegenheit. Um 17 Uhr waren dann alle so weit eingetrudelt und es ging los. Erst mal mit einer kleinen Vorstellungsrunde, in der wir dann auch gleich mit angeben konnten, was so unsere Erwartungen an das Wochenende sind. Dann ging es auch schon in die Vollen mit Materialkunde. Zuggeschirre, Leinen, Gurte… Was gibt es? Wo liegen die Unterschiede? Worauf ist zu achten? Das war dann erst mal genug für den ersten Tag und wir gingen zu einem gemeinsamen Abendessen ins Hotel am Fichtelsee.
Tag 2 begann für mich schon um 7 Uhr, nachdem ich Casimir und Darwin um 5 Uhr erklären musste, dass wir noch nicht aufstehen müssen. Wir gingen eine schöne Runde gassi und nach einer schönen Dusche, die Räumlichkeiten sind beheizt, und Frühstück ging es um 9:30 Uhr los, mit einer kurzen und leichten Jogging-Runde um den See. Hierbei musste ich krankheitsbedingt leider aussetzen und nutzte die Zeit für etwas Dummy-Training am und im Wasser. Um 10:30 Uhr gab es eine kurze Runde Koordinationstraining und anschließend wurde in zwei Gruppen geteilt. Die Anfänger arbeiteten an dem Start erst mal im Canicross, denn man sollte bedenken, erst mal muss im Canicross alles reibungslos funktionieren, vor allem die Kommandos, bevor man seinen Hund ins Bike oder an den Scooter hängt, denn wenn da was schief geht, kann es ernsthafte Verletzungen geben. Von 12:30-14:30 war dann Mittagspause. Genug Zeit zum essen, gassi, ausruhen, was auch immer man so machen wollte. Ich nutzte die Zeit und ging mit meinen zweien allein eine Runde um den See und genoss einfach die Zeit und die Ruhe. Mir kamen zwar auch viele Hunde entgegen aber so konnten wir weiter daran arbeiten, dass man nicht jeden Hund begrüßen muss. Für mich allein, war das schon eine große Leistung. Um 14:30 Uhr ging es dann mit Theorie weiter: Warmup und Cooldown für Mensch und Hund. Die Übungen konnten natürlich auch gleich am lebenden Objekt vorgeführt und ausprobiert werden. Anschließend ging es dann wieder raus zum Techniktraining am Scooter. Aber auch hier erst mal etwas Theorie: Wie ist ein Scooter aufgebaut? Welche Unterschiede gibt es? Worauf ist zu achten? Dann Einweisung in die Nutzung, Starten, Fußwechsel, Position und dann durften wir selber ran und es ausprobieren. In Bewegung kommen, volle Power, abbremsen, in einem abgestecken Feld zum Stehen kommen, Slalom fahren, Fußwechsel logischer Weise beim Fahren. In dem Moment ist vielen erst mal bewusst geworden, dass es gar nicht so einfach und trivial ist, wie man sich das erst so vorstellt. Mir ist dabei extrem aufgefallen, was für eine wichtige Rolle die Größe des Scooter spielt. Als erstes probierte ich das fahren auf einem relativ kleinen Scooter. Mit links fühlte es sich völlig falsch an und klappte so gut wie gar nicht und auch die Haltung war sehr anstrengend, wogegen bei einem etwas größeren war alles entspannter und auch mit links pedalieren weniger ein Problem darstellte. Anschließend gab es dann noch mal eine Canicross-Runde um den See, wobei ich auch hier aussetzte. Um 19 Uhr gab es dann noch mal eine kurze Tagesabschluss-Runde und die Planung für den Sonntag wurde besprochen, denn hier war nichts konkretes geplant. Jeder konnte die Gestaltung mit übernehmen. Oberstes Ziel war hier, dass man das, was einem bisher noch gefehlt hat einbringen konnte und nach kurzer Diskussion war auch hier ein Plan gefunden und jeder zufrieden. Somit hieß es ab 20 Uhr ab an den Grill und ans Lagerfeuer und es wurde ein netter und geselliger Abend.
Aufgrund der Zeitumstellung waren meine beiden schon recht früh wieder munter, so dass wir dann um halb 7 schon aufstanden und zum See gingen. Ich liebe es einfach, morgens ein Gewässer in der Nähe zu haben, das hat so was von Ruhe und Gelassenheit. Da ich dann bis zum Start noch Zeit hatte, nutzte ich diese nicht nur für Frühstück etc. sondern auch für den Rückbau vom Auto und zusammenpacken, denn der letzte Tag war schon angebrochen. Um 9:30 Uhr ging es dann mit dem Wunschkonzert los. Ich wollte wissen, wie sich Casimir vorm Scooter macht und so ging es einigen anderen auch und so bildeten sich zwei Gruppen. Wir spannten unsere Vierbeiner davor und versuchten dann gleich den Start, den wir am vorherigen Tag gelernt hatten umzusetzen. Casimir tat sich zu Beginn sehr schwer, denn obwohl er im Zug stand, ging er beim Go erst leicht aus dem Zug raus und sprang mit Volldampf in die Leine. Nach dem dritten Versuch und dank der Hilfestellung der Trainierin klappte es dann aber echt super. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz hatte er es dann sogar richtig raus und ich kann gar nicht sagen, wer sich mehr freute, er oder ich. Einfach phantastisch, seinen Hund so glücklich zu sehen. Dann kam etwas, was ich sehr interessant fand und was ich sogar schon vor dem ersten Scooter-Kontakt passend gefunden hätte. Wir wurden zum Hund! D.h. einer spielte den Hundeführer und einer den Hund und so zogen wir Mensch und später auch mal Scooter. Ein extrem lustiges Unterfangen aber einfach perfekt, um den Hund zu verstehen, was wir ihm da vorne für eine Leistung abverlangen und wie er sich im Zug fühlt bzw. wenn der Zug mit mal weg ist.
Nach kurzer Verschnaufpause und fertig machen, ging es um 12 Uhr dann los zu einem Doghike zum Ochsenkopf. Wir konnten dabei gleich einiges gelerntes umsetzen z.B. starten, überholen oder überholt werden, Impulskontrolle, Gegenverkehr, etc. Die Strecke war sehr abwechslungsreich von der Bodenbeschaffenheit, wie auch vom Schwierigkeitsgrad, so dass wir auch unsere Hunde mal aus dem Zug nehmen mussten und es besser war, sie hinter uns laufen zu lassen. Die Aussicht war auch sehr schön und mit einer kleinen Fotosession am Gipfelkreuz ging es eine genau so aufregende Strecke wieder zurück. Natürlich hatte dann erst mal das versorgen der Hunde oberste Priorität und anschließend fanden wir uns noch mal zu einer Abschluß-Runde zusammen. Jeder konnte ein Feedback geben und noch offene Fragen stellen. Um 17 Uhr trat ich dann völlig fertig aber zufrieden den Heimweg an. Meine Haupterwartung an das Trainigscamp war, zu sehen, ob Casimir Lust hat, einen Scooter zu ziehen, oder ehr Angst, dass etwas hinter ihm herkommt. Diese Erwartung wurde vollends erfüllt und darüber hinaus habe ich noch mehr mitgenommen. Man lernt halt doch nie aus.
Danke also auch noch mal an dieser Stelle an die Organisatoren Dani und Katha für das tolle und lehrreiche Wochenende. Wir haben uns gut aufgehoben gefühlt und hatten zu keiner Zeit das Gefühl, dass irgendjemand zu kurz kommen würde. Gerne noch mal wieder und dann aber hoffentlich komplett fit, dass ich auch an allem ausgiebig teilnehmen kann.
Zum Campingplatz möchte ich aber auch noch kurz was anmerken. Es ist ein echt schöner Platz mit großen Parzellen. Sehr schön und ruhig gelegen und wirklich extrem nah zum See. WLAN ist etwas teuer, aber wer auf Internet nicht verzichten möchte, kommt nicht drum rum, denn das Netz ist nicht das beste. Ansonsten sind die Preise sehr moderat und duschen sind inklusive. Sehr schön sind auch die beheizten Sanitäranlagen, welche zu jeder Zeit sehr sauber waren. (Der Wasserdruck in der Dusche reicht auch zum waschen von langen Haaren.) Auch wenn ich ihn nicht genutzt habe aber es ging einen Bäcker der früh auf den Platz kommt, sogar am Wochenende. Also ich kann nur sagen, der Platz ist perfekt für einen Urlaub.